Bei der CEA handelt es sich um eine Erbkrankheit, bei der es zu Veränderungen an der Netzhaut des Auges kommt. CEA kann in verschiedenen Schweregraden
ausgeprägt sein. In manchen Fällen sind die Veränderungen der Netzhaut nur gering, die Krankheit verläuft unbemerkt.
Es kann auch zur Ausbildung sogenannter Kolobome kommen, hierbei handelt es sich um Ausbuchtungen der Netzhaut im Bereich des Sehnervenkopfes. Nur wenn das
Kolobom große Teile der Netzhaut einnimmt, kann die Sehkraft beeinträchtigt werden. Bei der schlimmsten Form der CEA kommt es durch Blutgefäß-Veränderung zu Blutungen an der Netzhaut. Dies
kann eine Netzhautablösung zur Folge haben, was zur Erblindung des Hundes führt.
Der Schweregrad der Erkrankung verändert sich bei der CEA im Laufe des Lebens nicht, ein betroffener Hund erblindet also nicht erst im Alter. Die mildeste Form
der CEA, die sogenannte CRH (chorioretinale Hypoplasie) ist beim Welpen nur bis zu einem Alter von ca. 9 Wochen erkennbar, danach wird sie durch Pigment-Einlagerung überdeckt. Hunde, deren
CEA-Erkrankung im Alter nicht mehr festgestellt werden kann, nennt man “Go-Normals”.
Die für die CEA verantwortliche Mutation wurde von der Arbeitsgruppe von Elaine A. Ostrander an der University von Pennsylvania, USA veröffentlicht.
Sequenzstudien zeigten, dass bei allen betroffenen Hunden ein 7,8 kb großer Bereich in den NHEJ1 Genen deletiert ist. Hierbei handelt es sich um einen hochkonservierten Bereich, an den
verschiedene für eine korrekte Entwicklung wichtige Regulatorproteine binden können.
Australian Shepherd, Bearded Collie, Border Collie, Boykin Spaniel, Hokkaido, Kurzhaar- und Langhaar-Collie, Lancashire Heeler, Langhaar Whippet, Nova Scotia Duck Tolling Retriever, Shetland Sheepdog und Silken Windhound
Die canine degenerative Myelopathie (DM) ist eine schwere neurodegenerative Erkrankung mit spätem Beginn ungefähr ab dem 8. Lebensjahr. Die Erkrankung ist durch
eine Degeneration der Axone und des Myelins im Brust- und Lendenteil des Rückenmarks gekennzeichnet, was eine progressive Ataxie und Parese verursacht. Man beobachtet die ersten klinischen
Anzeichen in der Hinterhand als Zeichen einer Störung des oberen Motoneurons. Es entwickelt sich eine unkoordinierte Bewegung der Hinterhand, eine gestörte Eigenwahrnehmung und gestörte
Reflexe. Wenn die Erkrankung weiter fortschreitet, weitet sie sich auf die vorderen Gliedmaßen aus und manifestiert sich als schlaffe Parese und Paralyse. Die Degenerative Myelopathie wurde
zuerst als eine Rückmarkserkrankung insbesondere beim Deutschen Schäferhund beschrieben. Neben dem Deutschen Schäferhund sind aber viele weitere Rassen von der degenerativen Myelopathie
betroffen.
Als Risikofaktor für die Entwicklung einer DM wurde eine Mutation im Exon 2 des SOD1-Gens bei vielen Rassen nachgewiesen. Bei Berner Sennenhunden gibt es
zusätzlich eine Mutation im Exon 1 dieses Gens, die ebenfalls mit der DM in Zusammenhang steht. Für den Berner Sennenhund können beide Mutationen untersucht werden. Die Anforderung kann
zusammen oder einzeln erfolgen.
Alle Rassen
autosomal-rezessiv mit altersabhängiger unvollständiger Penetranz;
Nachgewiesen wird ein Risikofaktor, der mit der DM assoziiert ist.
Als Katarakt wird eine Trübung der Augenlinse bezeichnet, die aufgrund der sichtbaren gräulichen Verfärbung im fortgeschrittenen Stadium auch als „grauer Star“
bekannt ist. Die Hereditäre Katarakt (HC) beim Australian Shepherd ist eine erbliche Form der Katarakt aufgrund einer Mutation im HSF4 Gen, die als Hochrisikofaktor angesehen werden kann. So
konnte gezeigt werden, dass Mutationsträger ein etwa 17-fach erhöhtes Risiko aufweisen, an binokularer Katarakt zu erkranken als Hunde, die die beschriebene Mutation nicht tragen.
Heterozygote Anlageträger, die nur eine Kopie des defekten HSF4 Gens besitzen, leiden häufig an einer hinteren subkapsulären Katarakt, die nur selten das Sehvermögen beeinflusst. Tritt die
Mutation reinerbig (homozygot) auf, erkranken die betroffenen Hunde an einer nukleären Form, welche das Sehvermögen fortschreitend beeinträchtigt. Die ersten Symptome treten häufig, aber
nicht ausschließlich, in jungen Jahren auf.
Laut neuesten Studien wird ein autosomal-rezessiver Erbgang vermutet, der aber von mindestens einem weiteren genetischen Faktor beeinflusst wird. Dieser Faktor
ist bislang noch nicht explizit identifiziert und ist Gegenstand fortlaufender Forschung.
Australian Shepherd, Boston Terrier, Französische Bulldogge, Staffordshire Bull Terrier** und Wäller
autosomal-rezessiv - Boston Terrier, Französische Bulldogge, Staffordshire Bull Terrier
unklar, nachgewiesen wird ein Risikofaktor - Australian Shepherd, Wäller
Die Maligne Hyperthermie ist eine vererbte Fehlfunktion des Skelettmuskels, welche durch Rhabdomyolyse, generalisierte Krämpfe der Skelettmuskulatur,
Herzrhythmusstörungen und Nierenfehlfunktionen charakterisiert ist. Diese Problematik entwickelt sich nach Exposition mit Muskelrelaxantien oder flüchtigen Betäubungsmitteln. Die Hunde leiden
nach der Gabe dieser Medikamente unter Tachykardie, Hyperthermie und erhöhter CO2-Produktion. Wenn die Medikamente nicht abgesetzt werden, sterben die betroffenen Hunde. Eine
Besserung der Symptome kann durch die Gabe von Dantrolen, einem Antagonisten des Calcium-Kanals, erzielt werden.
alle Rassen
Es handelt sich hierbei um eine neurodegenerative Erkrankung aufgrund von lysosomalen Speicherdefekten. Bei Border Collie, American Bulldog, English Setter,
Dackel, Australian Shepherd und Tibet Terrier wurden unlängst die jeweils verursachende Mutation ermittelt und so wurde ein Gentest für diese Erkrankung möglich. Klinische Symptome
beinhalten eine Steigerung der körperlichen Unruhe und der Aggressivität. Die Hunde werden hyperaktiv und leiden unter epileptischen Zuständen. Die meisten Tiere verlieren die Fähigkeit,
die alltäglichen Muskelaktivitäten wie Fressen und Laufen zu koordinieren. Das Alter, in dem die Erkrankung beginnt, sowie der Schweregrad können stark variieren. Beim Tibet Terrier
treten die ersten Symptome im Erwachsenenalter auf. Mit zunehmender Neurodegeneration entwickeln jedoch alle Hunde psychische Abnormalitäten und Ataxie.
American Bulldog, American Staffordshire Terrier, Australian Cattle Dog, Australian Shepherd, Border Collie, Chihuahua, Chinese Crested, Dackel, English Setter, Golden Retriever und Tibet Terrier
Die progressive Retinaatrophie (PRA) ist eine Augenerkrankung, die zu einer Degeneration der Netzhaut (Retina) und durch kontinuierliches Fortschreiten zur
Erblindung führt.
Die Netzhaut, an der hinteren Innenseite des Auges lokalisiert, ist für die Bildentstehung verantwortlich und besteht aus Lichtsinneszellen
(Photorezeptorzellen) sowie spezialisierten Nervenzellen. Es werden zwei Typen von Photorezeptoren unterschieden: Stäbchen und Zapfen. Die Stäbchenzellen sind spezialisiert auf das
Dämmerungs- (hell-dunkel) und Kontrassehen. Die Zapfenzellen hingegen konzentrieren sich auf das Tages- und Farbsehen.
Bei der prcd-PRA verlieren zuerst die Stäbchenzellen ihre normale Funktion, dies führt zu fortschreitender Nachtblindheit und einem Verlust der Anpassung des
Sehvermögens.
Im späteren Stadium werden auch die Zapfenzellen zerstört, so dass es schließlich zur völligen Erblindung des Hundes kommt.
Die klinischen Symptome treten in der Regel schon in der frühen Jugend auf, in den verschieden Hunderassen allerdings zu unterschiedlichen Zeitpunkten.
American Cocker Spaniel, American Eskimo Dog, Australian Cattle Dog, Australian Shepherd, Australian Stumpy Tail Cattle Dog, Bolonka Zwetna, Chesapeake Bay Retriever, Chihuahua, Chinese Crested, English Cocker Spaniel, Entlebucher Sennenhund, Finnischer Lapphund, Golden Retriever, Karelischer Bärenhund, Kuvasz, Lappländischer Rentierhund, Labrador Retriever, Lagotto Romagnolo, Markiesje, Norwegischer Elchhund, Nova Scotia Duck Tolling Retriever, Portugiesischer Wasserhund, Pudel, Riesenschnauzer, Schipperke, Schwedischer Lapphund, Silky Terrier, Spanischer Wasserhund, Spitz, Wäller und Yorkshire Terrier
B (schwarz) verhält sich gegenüber b (braun) dominant.
Ein Hund mit Bb ist im Phänotyp schwarz, aber Träger von braun.
Aussies mit den Genen BB sind äußerlich schwarz, vererben auch lediglich schwarz;
Aussies mit den Genen Bb sind äußerlich ebenfalls schwarz (Schwarz dominant über braun), sie sind äußerlich nicht von Hunden mit BB zu unterscheiden, es wird auch braun an die Nachkommen vererbt. Diese Hunde werden als „redfactored“ bezeichnet. Bis Heute sind 3 verschiedene Mutationen von b (braun) bekannt, von denen zwei verschiedene beim Australian Shepherd vorkommen.
Aussies mit den Genen bb sind äußerlich braun, besitzen auch braune bzw. leberfarbene Nase, Lefzen und Augenumrandung. Sie sind reinerbig auf b und vererben nur braun.
Das Dilute-Gen hat Einfluss darauf, ob sich die Farbe in ihrer vollen Intensität ausprägen kann oder nicht. Die Farbverdünnung vererbt sich rezessiv. Diese Farbe gilt beim Aussie als Fehlfarbe und ist nicht anerkannt!
Genetik & Vererbung
Ist ein Hund lediglich Träger (Dd), so erscheint er äusserlich normal, zeigt voll ausgeprägtes Pigment. Fallen in einem Wurf normalfarbiger Eltern auch Nachkommen die dilutefarbig sind, so sind beide Eltern Träger des Gens.
DD – volle Farbausprägung —
Dd – volle Farbausprägung, Dilute Träger —
dd – verdünnte Grundfarbe